8 Tipps gegen Heimweh

Kinder wachsen in ihrem familiären Zuhause auf. Dort finden sie Routine und Sicherheit. Für manche Kinder spielen die gewohnten täglichen Abläufe eine wichtigere Rolle als für andere, sodass sich beim Übernachten in einer fremden Umgebung die Sehnsucht nach zu Hause einstellt: Heimweh.

Etwa zehn bis 20 Prozent aller Kinder leiden darunter. Als eine Form der Trennungsangst ist Heimweh ein Gefühl, das sehr ernst genommen werden muss. Es beeinträchtigt den Genuss eines Feriencamps oder Jugendlagers – bis hin zum möglichen Abbruch.

Noch viel bedeutsamer ist die nötige Gratwanderung zwischen dem Ernstnehmen der Ängste und übermäßigen Behüten der Kinder durch das Abwenden aller Herausforderungen.

Eine gemeinsame Beschäftigung mit dem Betreuungsstandort, den Inhalten und den Personen, denen das Kind begegnen wird, ist ein erster Schritt, um dem Heimweh vorzubeugen. Auch ein Telefonat oder ein Zoom-Meeting mit einer Betreuungsperson verringert die Sorgen. Vor allem dann, wenn bereits bekannt ist, dass ein Kind zu Heimweh tendiert, ist es sehr sinnvoll, gemeinsam mit dem Kind mehr über Details herauszufinden.

Je nach Feriencamp lassen sich einzelne Punkte schon vorher üben und so positiv „aufladen“. Beispielsweise kann die Familie einen gemeinsamen Zeltausflug mit Lagerfeuer machen, bei dem die Kinder einerseits positive Erfahrungen sammeln. Solche Erfahrungen verringern dann die Menge an Neuem, das es während des Camps oder Lagers zu verarbeiten gibt. Statt „Angst vor dem Unbekannten“ entwickeln Kinder dann „Lust auf mehr“.

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Photo by Pezibear

Das Mitnehmen eines Kuscheltiers ist eine einfache und effektive Methode, um Kindern den Start in ein Feriencamp oder eine neue Umgebung zu erleichtern, da es ihnen ein Stück Zuhause und Vertrautheit bietet, was ihnen hilft, sich schneller einzuleben und sich auf neue Abenteuer einzulassen. Gleichzeitig unterstützt es dabei, die Trennung von der Familie zu überbrücken und den Kindern Sicherheit zu vermitteln.

Während des Aufenthalts ist die Frage nach dem Grund des Heimwehs oft bereits ein Teil der Lösung. Dabei ist auch ein Telefonat mit den Eltern sinnvoll und verstärkt das Heimweh nicht. Vielleicht war der Auslöser ein Streit mit einem anderen Kind, oder ein falsches Wort zur falschen Zeit. In Gesprächen, die Kindern das Gefühl geben, ernst genommen zu werden, finden sich oft auch schon so manche Lösungen.

In unterschiedlichen Fällen ist Heimweh nicht greifbar, sondern eher ein allgemeines Unwohlsein oder eine diffuse Trennungsangst. Es kann hilfreich sein, diese Angst zu konkretisieren, ihr ein Bild oder Gesicht zu geben. Bitte dein Kind, sein Heimweh-Monster zu malen. Das kann helfen, die Angst besser zu verstehen und anzugehen.

Manchmal fokussieren sich Kinder so sehr auf ein Problem, dass sie alternative Lösungen nicht sehen können. Zum Beispiel möchten sie nur in ihrer Lieblingsbettwäsche schlafen oder wünschen sich, dass ihr Geschwisterkind verschwindet. Anstatt sich ausschließlich auf das Problem zu konzentrieren, kann es helfen, den Fokus auf mögliche Lösungen zu lenken. Eine Formulierung wie: „Ja, ich verstehe deine Sorge. Aber wenn das jetzt nicht möglich ist, was könnten wir stattdessen tun?“ verschiebt die Aufmerksamkeit weg vom Problem und hin zur Suche nach Lösungen.

Im Handel finden sich Scherzartikelpillen gegen Heimweh (- wie übrigens auch Geduldsfäden und Glückssträhnen -) die als Placebo bei manchen Kindern überraschend wirksam sein können. Auch Traubenzuckerpastillen oder ähnliches in einer entsprechenden Verpackung können diesen Zweck erfüllen.

Besonders wichtig ist immer der Kontakt zum Betreuungsteam, mit dem die Situation und mögliche Lösungen direkt besprochen werden können. Es geht um wichtige Themen in einem sensiblen Alter, wie Vertrauen, Sicherheit und Angst. Eine Abholung aus dem Camp ist keine Schande, sollte allerdings auch nicht leichtfertig erfolgen.

Setzen Sie ein offenes und unterstützendes Umfeld, in dem Ihr Kind sich wohl fühlt, um über seine Gefühle zu sprechen. Zeigen Sie Interesse und Empathie für seine Emotionen und ermutigen Sie es, offen und ehrlich zu sein. Geben Sie Ihrem Kind auch konkrete Beispiele, wie es um Hilfe bitten kann, und ermutigen Sie es dazu, wenn nötig.

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